
Diätetische Nahrungsergänzungsmittel erklärt
Achtung- nicht alle Nahrungsergänzungsmittel sind gleichwertig
Kennst Du irgendjemanden, der noch nie ein Nahrungsergänzungsmittel genommen hat? Und kennst Du irgendeinen Sportler, der keine Sport Supplements nimmt?
Diätetische Nahrungsergänzungsmittel stellen allein in Nordamerika ein 100 Milliarden-Dollar-Geschäft pro Jahr dar. Dieser riesige und wachsende Wirtschaftszweig wird von niemandem kontrolliert – die FDA kontrolliert nur gelegentlich, ob bestimmte Mittel giftige oder verbotene Substanzen enthalten.
Anders als in Europa können US-amerikanische Hersteller jeglichen Behauptungen über ihre Produkte aufstellen und der Regulator müsste beweisen, dass sie falsch sind – was in den meisten Fällen unmöglich ist.
Solange also das Etikett den berühmten Satz „diese Erklärung wurde nicht durch die FDA bewertet” enthält, können die Hersteller dieser Nutraceuticals behaupten, was immer sie wollen.
War alles schon da. Die beliebteste „erweiterte Form“ (was bedeutet das eigentlich?), „geschützte Mixtur“ (wenn man nicht verraten will, dass man genau das gleiche wie alle anderen produziert, aber den doppelten Preis verlangt), „premium“ (kein Kommentar), „neuartig“ und wie sie alle heißen.
Da also die Behauptungen der Hersteller von Nutraceuticals so verlässlich wie ENRONs Rechnungslegung sind, haben wir keine andere Möglichkeit als wissenschaftliche Zeitschriften zu wälzen.
Bei der Auswertung wissenschaftlicher Untersuchungen benötigt man ein bestimmtes Wissen:
- Eine kleine Anzahl wissenschaftlicher Arbeiten sagt über das jeweilige Thema, dass es noch weiterer Auswertung bedarf (und die Untersuchung enthält gewöhnlich diese Erklärung)
- Eine sehr kleine Anzahl der Untersuchungen (1 bis 3) eines „geschützten“ Produkts bedeutet, dass sie eigentlich vom Hersteller gesponsert wurde.
- Man muss genau lesen, womit sich die Untersuchung beschäftigt. Vielleicht wurde herausgefunden, dass eine Gruppe junger Männer, die Protein zu sich genommen haben, im Vergleich zur Kontrollgruppe, die Placebo bekam, überhaupt keinen Muskelzuwachs verzeichnen konnten. Aber hat man auch gelesen, dass weder die erste noch die zweite Gruppe irgendwelches Training absolviert hat?
- Auch wenn eine Anzahl von Untersuchungen A behauptet, können noch mehr Studien B behaupten. Man beachte: aus mehreren hundert wissenschaftlichen Untersuchungen, die die Nützlichkeit von Kreatin Monohydrat bewertet haben, haben 30 % keine deutlichen Verbesserungen in Leistung oder Muskelwachstum feststellen können. Das sind Dutzende Studien. Aber dennoch konnten 70 % der Studien doch Leistungsverbesserungen und den Anstieg des Muskelwachstums feststellen und dies ist die allgemein akzeptierte Meinung.
Ein weiterer wichtiger Fakt ist, dass man die QUELLE und die FORM der Nahrungsergänzung prüft.
Beispiel (Quellen): Einige Quellen von Omega-3 sind mit Quecksilber kontaminiert, daher ist es ratsam deren Einnahme zu vermeiden.
Beispiel (Form): Kreatin-Monohydrat kann sehr preiswert erworben werden, aber diese Billigvariante ist nicht mikronisiert. Dieses Kreatin kann verschiedene Verdauungsprobleme verursachen und sollte vermieden werden.