Die Wahrheit über anabole Steroide
Über Jahrzehnte hinweg waren Testosteron-Derivate, allgemein als anabole, androgene Steroide (AAS) fester Bestandteil von Bodybuilding und anderen Sportarten. Mit diesem Artikel versuchen wir, die wichtigsten Fragen über AAS zu beantworten:
-wie weit sind Steroide wirklich verbreitet?
-wie gefährlich sind AAS?
-wo kann ich Bodybuilding betreiben, wenn ich „sauber” bleiben will?
Wie viele Bodybuilder benutzen Steroide?
Die einfache Antwort wäre viele und fast alle, wenn man von den Profis spricht.
Das bedeutet jedoch nicht, dass man keine beeindruckenden Muskeln aufbauen kann, wenn man Steroide meidet. Es bedeutet lediglich, dass diejenigen, die keine nehmen, kaum mit denen mithalten können, die sie benutzen.
Nachdem dies gesagt wurde, wäre es auch unfair zu behaupten, dass Bodybuilding ein drogenabhängiger Sport sei. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass Top-Sportler vieler Sportarten routinemäßig Dopingmittel verwenden. Diejenigen, die erwischt werden, zeigen sich in der Öffentlichkeit beschämt, dabei sind sie nur die Spitze des Eisbergs.
Warum ist das so? Man kann viel tun, um in einer Sportart erfolgreich zu sein. Man kann richtig trainieren und nützliche Nahrungsergänzungsmittel verwenden. Man kann aber auch Doping verwenden.
Wenn man aber wirklich der Beste der Besten sein will, kann man es sich kaum leisten, eine dieser beiden Möglichkeiten aufzugeben. Die Konkurrenz ist einfach zu hart.
Aber warum entscheiden sich so viele Freizeit-Bodybuilder für eine so tiefgreifende Veränderung ihres Lebensstils und beginnen damit, AAS einzunehmen? Ich erwähne die Veränderung des Lebensstils, weil Steroide die Launen, das Sexualleben und die Ausdauer beträchtlich beeinflussen. Alles läuft in Zyklen ab: hohe Ausdauer/niedrige Ausdauer, hohe Libido/gar keine Libido, Aufregung/Depression.
Nun, für manche Menschen ist es einfach eine Abkürzung. Für andere (für gewöhnlich stolze „Hardcore-Bodybuilder”) sind die anabolen Steroide einfach zu einem Lebensstil geworden. Und für viele andere sind AAS der einzige Weg aus dem, was sie als Stagnation in ihren Trainingsergebnissen ansehen.
Anabole Steroide sind illegal. Sind sie wirklich so gefährlich?
Zuerst einmal sind sie nicht überall illegal. Die sehr kontroverse Gesetzgebung begann 1990, als in den USA der Controlled Substances Act erlassen wurde, der Steroide in die Liste der Narkotika aufnahm. Andere westliche Länder folgten auf dem Fuß, doch Fakt ist, dass damals im Jahr 1990 sowohl die DEA (Drug Enforcement Administration) sowie die FDA (Food and Drug Administration) gegen diese Bewegung protestierten und argumentierten, dass das Testosteron nicht die Kriterien von abgängig machenden Drogen erfüllt.
Die Gefahren von anabolen Steroiden hängen stark vom Typ der verwendeten AAS und den eingenommenen Mengen ab.
Man kann nicht einen Bodybuilder, der einen Monat lang Oxandrolon (eine sehr milde Droge) einnimmt, mit einem anderen vergleichen, der große Mengen Oxymetholon (extreme leberschädliches AAS) oder Nandrolon (verursacht vollständige Testosteronhemmung) über einen längeren Zeitpunkt hinweg schluckt.
Der Mangel an verfügbaren klinischen Versuchen macht das Ganze noch schlimmer. Die Erforschung anaboler Steroide ist innerhalb der wissenschaftlichen Gemeinschaft fast zu einem Tabu geworden und viele Informationen über AAS stammen von Langzeit-Konsumenten.
Mögliche, durch anabole Steroide verursachte Gesundheitsprobleme werden wir in einem anderen Artikel diskutieren. Hier stellen wir erst einmal fest, dass der Hauptgrund dafür, dass Steroide heutzutage nicht sicher sind, ist, dass die meisten von ihnen in „Untergrundlabors” – auch UGLs im gängigen Slang - hergestellt werden.
UGLs folgen natürlich nicht den strikten hygienischen Normen, verwenden Steroidpulver aus China (deren Qualität sie nicht kontrollieren können) und betrügen ihre Kunden oftmals.
Was kann man also ohne Steroide erreichen?
Man kann wirklich sehr weit kommen. Man kann sich sehr verbessern und mit dem richtigen Training, Nahrungsergänzungs- und Ernährungsplan einen bewundernswerten Körper bekommen.
Natürlich kann man, wenn man von Natur aus schlank ist, nicht genauso viel Muskelmasse aufbauen wie ein von Natur aus muskulöser Mensch. Aber das ist immer so, ob man nun AAS einnimmt oder nicht.
Die Erfolge werden langsamer eintreten, als wenn man Dopingmittel benutzt, aber die Muskelmasse hat eine gute Qualität – viele AAS verursachen (zusammen mit der Proteinbiosynthese) Wasserspeicherung, was ebenfalls zur Erhöhung des Muskelwachstums beitragen kann. Solche Steroide geben ihren Benutzern den unverwechselbaren Wasserkopf und verändern gewöhnlich auch die Gesichtszüge.
Meine grobe Einschätzung sieht so aus, dass man ohne Steroide 2/3 von der Kraft und Muskelmasse erreichen kann, die man mit AAS aufbauen könnte.
Das scheint ein großer Unterschied zu sein, aber man muss verstehen, dass man, um das gesamte Potential der AAS auszuschöpfen, viele verschiedene AAS miteinander kombinieren und sehr schmerzhafte Veränderungen in seinem Leben durchführen müsste. Die Einnahme eines milden anabolen Steroids über einen kurzen Zeitraum wird definitiv keine solch dramatischen Ergebnisse bringen.